Automobilkultur, Aufguss

Alle, na sagen wir mal viele, reden im Moment von Schuld und Schuldigkeit und vor allem Selbstverschulden und erwägen in hinteren Winkeln ihrer Gedankengänge die Möglichkeit die Marke Opel zu opfern, wem auch immer. Die andern alle sagen dann aber, dass könnt ihr doch nicht machen, die Arbeitsplätze o wei o wei… Als wenn es nur das wäre.
Der einzige echte Blogger den ich persöhnlich kennengelernt habe, hat das was ich meine grad eben sehr schön niedergeschrieben (und freut sich bestimmt über den Weg den dies hier nimmt)

[…] Opel ist für mich aber auch – obwohl schon seit der Weltwirtschaftskrise zu General Motors gehörend – ein Stück Autodeutschland, als Statussymbol immer mit dabei beim Aufbau der westlichen Republik. Ich habe als Kind überall die weißgelben Leuchtschilder der Werkstätten gesehen – und als katholischem Kind ist mir die Gleichheit der Farbgebung mit der der vatikanischen Flagge durchaus aufgefallen. […] via Bluelectric

Unterscheiden tut sich unsere Warnehmung nur in Details. Das erste Auto an welches ich mich erinnere war ein Rekord P2. Sandbraun mir weißem Dach. Dann taucht in der Erinnerung irgendwann ein froschgrüner Kadett SR auf, ein Hauptgewinn meiner Eltern beim Berliner Presseball. Cooles Auto, Für eine vierköpfigen Familie mit Hund nur zu gebrauchen solange zwei der Köpfe noch einigermaßen klein waren aber auf der anderen Seite eben der berühmte geschenkte Gaul. Sein Ende war dann auch ein Bruch in der Beziehung zu den Blitzautos, es folgte eine langjährige Liason mit den französichen Sänften R16 und R4. Mein Vater hat dann später noch einmal einen Rekord C gefahren.

In der beachtlichen Reihe von Automobilen die ich in den letzten 28 Jahren selbst gesteuert, und mehr oder weniger besessen habe, tauchen früh zwei Ascona B auf. Der erste war Klasse, gelb mit schwarzem (geklebtem) Verdeck. Ich war mit ihm zum ersten mal verreist, hatte selbst die Stoßdämpfer gewechselt, er hatte neue Reifen und ein cooldes dickes Lederlenkrad als ihm eine unaufmerksame Fahrerin den Gar aus machte in dem sie ihn rammte währen er so vor sich hin parkte. Ich hab an seinem Schrotthaufen ein paar Tränen vergossen. Dem folgte natürlich ein weiterer Ascona B, in Silbermetallic, eine furchtbare Gurke bei deren Kauf ich mich von den Zusatzinstrumenten im Mittelblock hatte blenden lassen.

Dann dauerte es auch fast 20 Jahre, aber jetzt fahren wir, was ein Zufall, einen Corsa B (>100TKM) und einen Astra Kombi (>250Tkm) und sind außerordentlich zufrieden.

Opel kann nicht sterben.

Ach ja, falls es mal ein Problem mit dem guten Stück geben sollte, kann ich opel-problemforum.de als Anlaufstelle empfehlen

Hereingekommen per email von gekows posterous