Bis nächstes Jahr dann.

Zu den unschätzbaren Vorteilen des Landlebens gehört die Ruhe. Da wo ich wohne ist sie tagsüber relativ, die nächste Bundesstraße ist nicht weit, aber abends und nachts ist sie da die Ruhe, die Stille, nur ab und zu von einzelnen Autos unterbrochen. Das schöne an der Stille ist, dass man Sachen hört, die man vielleicht, denke ich, anderswo nicht hört. So kommt es dann, dass die Natur in einem Moment hoher technischer Unzulänglichkeit auf sich aufmerksam macht und einen, in dem Fall mich, davor bewahrt frustriert den Abend fluchend im Bad zu verbringen. Da saß ich nämlich bei dem Versuch ein neues Waschbecken anzuschließen was daran scheiterte, dass die Leitungen des Wasserhahns zu kurz, die von mir gekaufte kürzeste flexible Verlängerung aber viel zu lang und zu unflexibel waren. Auf einmal bemerkte ich ein komisches zirpendes, glucksendes Geräusch und dachte erst an meinen offenen Abfluss aber ich war der einzige Mensch der im Moment im Haus Wasser hätte irgendwohin gluckern lassen können was ich aber nicht tat da ich ja frustriert auf dem Fußboden saß. Außerdem wurde es langsam lauter und ließ sich dann doch als von draußen kommend einsortieren und dann wurde es mir schlagartig klar:

Zugvögel!

Ich bin dann nach draußen gegangen und obwohl man außer Sternen nix sah, Sterne sehen können ist nebenbei ein weiterer Vorteil des Landlebens, also obwohl man nix sehen konnte war es eine eindrucksvolle Atmosphäre. Es klang so als wären es sehr viele Vögel aber ich bin ornitologisch nicht so bewandert und ich kann auch dem Geräusch keine Rasse zu ordnen aber ich habe beschlossen, dass es Wildgänse waren, auf dem Weg in ihr Winterquartier.

Und genau so wie mir der Anblick der kommenden Vögel im Frühjahr ein Glücksgefühl verursacht erfüllt mich der Abzug in der Nacht mit ein bißchen Wehmut und der Gewissheit, dass die Natur nun beschlossen hat es Herbst und Winter werden zu lassen. Für mich war das der Anlass meine Baustelle liegen zu lassen und nicht zu versuchen irgendwas irgendwie zurecht zu  improvisieren sondern morgen los zu ziehen und ein passendes Teil zu holen, Punkt.

Danke, Natur.

Hereingekommen per email von gekows posterous